Grabstein für einen Friseurmeister

Wenn der Beruf für einen Menschen sehr wichtig war, kann man das auf seinem Grabmal zeigen.

Der Friseurmeister Heinrich Zaddach hatte über Jahrzehnte einen angesehenen Friseurbetrieb hier bei uns in Castrop-Rauxel. Man kannte und schätzte ihn als Meister seines Fachs und als aufrichtigen und ehrlichen Menschen.
Ich selbst habe in meiner Kindheit in direkter Nachbarschaft zu ihm gewohnt und bin tausendfach mit dem Fahrrad an seinem Geschäft vorbeigefahren.

Der Beruf war mehr als nur Broterwerb

Genau davon habe ich auch Frau Zaddach erzählt, als Sie mit Ihrem Sohn einige Zeit nach dem Tod ihres Mannes an einem frühen Nachmittag in meinem Büro saß. Im Gespräch mit ihr wurde klar: Der Beruf Ihres Mannes war mehr als nur ein reiner Broterwerb. Er hat seine Arbeit geliebt und mit jener innigen Leidenschaft ausgeführt, wie es nur alte Handwerksmeister tun können. Sein Beruf war neben der Familie der Mittelpunkt seines Lebens. Das war also die Idee für seinen Grabstein.

Es gab ein uraltes Zeichen für seinen Beruf

Die meisten traditionellen Handwerksberufe haben immer auch ein altes Zunftzeichen. Mir war bekannt, das solch ein Zeichen auch für das Friseurhandwerk gibt. So habe ich vorgeschlagen dieses Handwerkszeichen – im Grundmotiv bestehend aus Schere und Kamm- zu wählen. Das Ornament war nun gefunden.

Handwerklicher Beruf – Handwerkliches Grabmal

Umgesetzt wurde diese Idee in einer Stele aus rotem Röttbacher Sandstein. Ein roter fein- bis mittelkörniger, harter Sandsstein aus der Nähe von Würzburg, der sich mit einer Druckfestigkeit von 87-90 N/mm² ideal für eine handwerkliche Bearbeitung eignet. Denn eine maschinelle Bearbeitung des Materials kam für uns hier nicht in Frage. Die ein Meter hohe Stele wurde also von Hand geriffelt und an den Kanten überschliffen. Als Form habe ich dass Rechteck gewählt. Ein kantige, aufrechte und schnörkellose Form, die zum einem am besten zu Herrn Zaddach passt und zum anderen das Ornament und die Schrift am besten wirken lässt.

Das Ornament sollte wie ein Bild wirken

Wie für einen Handwerksmeister üblich, hat auch Herr Zaddach seinen eingerahmten Meisterbrief stolz in seinem Betrieb hängen gehabt.
Daran, so war meine Idee, sollte auch das Ornament auf dem Grabstein erinnern. Daher haben wir einen Rahmen um das Ornament gearbeitet und die Fläche innerhalb des Rahmens komplett zurück gesetzt. Stehengeblieben sind nur Kamm und Schere.
So wirkt das gesamte Ornament wie ein Bild, daß in den Stein eingesetzt wurde. Da wir den Rahmen und die Schere und Kamm fein geschliffen haben, wirken sie dunkler und setzen sich wunderbar zur helleren restlichen Oberfläche des Steines ab.
Die Schrift wurde übertief in den Grabstein eingearbeitet. So brauchten wir – wie beim Ornament – keinerlei Farbe.
Der Vorteil: die Schrift ist für immer lesbar und muss niemals nachgearbeitet werden.Man kann mit einem Grabstein nicht das ganze Leben eines Menschen erzählen. Beschränken Sie sich auf ein einziges Detail, das Ihnen wichtig ist. Achten Sie aber darauf, das die Umsetzung Ihrer Idee einfach – und damit überzeugend – bleibt.

Fazit:

Man kann mit einem Grabstein nicht das ganze Leben eines Menschen erzählen. Beschränken Sie sich auf ein einziges Detail, das Ihnen wichtig ist. Achten Sie aber darauf, das die Umsetzung Ihrer Idee einfach – und damit überzeugend – bleibt.