Emotionen verboten! Was manche Grabarten mit Ihnen machen

Beim Tod eines Menschen stehen Sie und Ihre Familie – neben allen emotionalen Belastungen – auch vor einem nüchternen Entscheidungs-Problem: Sie müssen die Art der Grabstätte wählen und eine Entscheidung treffen, die auf Jahrzehnte Ihren Umgang mit dem Verstorbenen prägen wird.

Aufklärung über emotionale Konsequenzen fehlt

Der Bestatter ist für Sie hier zeitlich gesehen der erste Ansprechpartner. Mit ihm zusammen besprechen Sie alle Entscheidungen die im Zusammenhang mit der Bestattung stehen. Bei der Wahl der Grabstätte werden Sie von ihm hauptsächlich über die Kosten, Ruhefristen und möglichen Pflegeaufwand informiert.

Was bei diesen Beratungen in der Regel fehlt, ist eine Aufklärung über die emotionalen Konsequenzen, die eine spezielle Grabart für Sie haben kann.

Die äußeren Faktoren bestimmen Ihren inneren Umgang mit der Trauer

Denn eine Grabstätte hat durch Ihre Konzeption einen direkten Einfluß darauf, wie Sie mit Ihrer Trauer umgehen können. Besonders bei den inzwischen weit verbreiteten Pflegegräbern (Gräber die nicht durch die Angehörigem, sondern ausschliesslich durch die Friedhofsverwaltung gepflegt werden) wird das deutlich.

Beispiel Rasengrab

Rasengräber beispielsweise haben auf manchen Friedhöfen eine eingelassene Platte von 40x30cm. Auf dieser Platte steht der Name des Verstorbenen. Die Vorschriften der Friedhofsverwaltung untersagen jegliches Ablegen von Grabschmuck auf dieser Platte oder auf dem Rasen.

Kein Raum für Trauerrituale

Was bedeutet das für Sie in der Praxis? Nun, es nimmt Ihnen  schlichtweg   j e d e   Möglichkeit auch nur das kleinste Trauerritual direkt an der Grabstätte durchzuführen.

Sie wollen eine Kerze anzünden und auf das Grab stellen? Verboten! Sie möchten ein Gesteck zu Allerheiligen auf die Platte stellen? Verboten! Eine einzelne Blume? Auch verboten! Oder Ihr Enkel hat ein Bild für seinen verstorbenen Opa gemalt? Sehr lieb von ihm, aber ablegen darf er es nicht.

Warum diese Verbote? Weil das Grab aufgrund des Kostendruckes so einfach wie möglich gepflegt werden muss.

Sprich: der Rasenmäher soll frei über die Platten fahren können. Ohne das der Friedhofsgärtner jedesmal alles wegräumen und wieder hinstellen muss.

Was bedeutet das emotional für Sie?

Wenn Sie solch eine Grabstätte ausgesucht haben und erst nach der Beisetzung merken, das Sie eigentlich nur auf dem Rasen stehen und gucken dürfen, werden Sie ziemlich erschrocken sein.

Ihr natürlicher und wichtiger Wunsch Ihre Liebe und Ihren Schmerz auszudrücken wird durch die einschränkende Konzeption dieser Grabart unterdrückt.

24 Urnen auf engstem Raum

Eine anderes Beispiel. Es gibt  in meiner Nähe auf einem Friedhof Urnenpflegegräber, die auf alten, stillgelegten gr0ßen Familiengruften angelegt sind. Dort werden auf ca. 4×5 Meter bis zu 24 Urnen beigesetzt. Die Namensnennung erfolgt zentral auf großen Stelen. Da die viele Urnen auf engstem Raum  beigesetzt werden, ist der Pflegeaufwand natürlich stark reduziert und dementsprechend günstig werden sie angeboten.

Was passiert in der Praxis an der Grabstätte?

Pflegeleicht und günstig: das sind Argumente, die bestimmt bei der Auswahl der Grabstätte eine Rolle gespielt haben. Aber wie sieht der Umgang mit der Grabstätte tatsächlich aus, wenn Sie Ihren lieben Verstorbenen besuchen?  Nun, Sie werden selten alleine auf der Grabstätte sein. Ich habe das an einem späten Nachmittag im Sommer erlebt: Es standen 12 Personen auf dem kleinen Grab. Dicht an dicht gedrängt.

Das Alleinsein am Grab ist wichtig- aber nicht immer möglich

Privatheit und Stille um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen werden Sie dort also selten finden. Gerade am Anfang, in der Zeit nach der Beisetzung, ist das natürlich sehr schwer. Aber nicht jeder dieses Problem gleich. Wenn Sie außerhalb wohnen und nur selten zur Grabstätte kommen, spielen die oben genanten Punkte keine große Rolle.

Aber für Menschen, die regelmäßig das Grab besuchen, ist es wichtig zu wissen, welche Möglichkeiten  ein Grab bietet und welche nicht.

Sie treffen eine Entscheidung in einer Extremsituation

Das Problem dabei ist, daß die Entscheidung für eine bestimmte Grabart in einer Extremsituation erfolgt. Eine klare und abgewägte Entscheidung ist da fast unmöglich.

Besuchen Sie mit der Friedshofverwaltung die Grabstätte

Mein Tipp: Vereinbaren Sie mit der Friedhofsverwaltung einen Termin auf dem Friedhof und lassen Sie sich die Grabstätte und mögliche Alternativen zeigen.

Das ist besser als nur mit dem Bestatter zu reden und eine Entscheidung nur aufgrund von Papier und Fotos zu treffen. Viele Friedhofverwaltungen die ich kenne, sind da sehr hilfsbereit und nett.

Sie beantworten gerne Ihre Fragen und können Ihnen auch erklären welche Möglichkeiten Sie haben und wie Sie mit dem Grab umgehen können. Natürlich ist dieser Weg schmerzhaft. Aber Sie werden merken, daß Ihnen dieser Besuch langfristig helfen wird.

Wenn ich den Friedhof kenne, helfe ich Ihnen persönlich

Sie können aber auch gerne mich persönlich anrufen. Wenn ich den Friedhof kenne, kann ich Ihnen sicherlich auch einiges zu den Vor- und Nachteilen einer bestimmten Grabart  sagen. Sie erreichen mich unter: 02305 543 992.